Mittelbayerische Zeitung,20.06.2024
Gassenfest wartet mit Neuheiten auf
Von Kinetischer Kunst bis zum Hip-Hop-Sonntag: Die Macher gehen kreative Wege
Von Daniel Steffen
In diesen Tagen klingele das Telefon geradezu heiß, sagt Reinhard Kellner. Als Sprecher der Sozialen Initiativen hat er alle Hände voll zu tun, um die letzten Feinabstimmungen mit den Teilnehmern des Gassenfests zu klären. Erneut geht es drei Tage lang in der östlichen Altstadt rund.Dieses Mal liegt der Fokus auf dem Bereich nördlich der Ostengasse. Am Freitag um 15 Uhr wird das Fest eröffnet: Während Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer den Akt auf der Donaulände-Bühne vornimmt, ist Bürgermeisterin Astrid Freudenstein auf der Tanz- und Musikbühne auf dem Sportplatz. …
Mittelbayerische Zeitung, 04.02.2024
Ein Gassenfest im Zeichen des Friedens
Die Ostengasse ist nicht mehr dabei, aber 50 Initiativen, 500 Künstler, ein historischer Kuchen und eine Polit-Debatte
Von Julia Ried
Den Friedenskuchen, ein Modell der Friedenssäule, die beim Gassenfest gestaltet werden soll, und das Plakat präsentierten (von links) Stephanie Zuber, Sabine Watzlawik, Daniel Frost, Reinhard Kellner, Michael Jungbauer, Wolfgang Otto, Katrin Ehmann, Wolfgang Wörner, Marion Altmann und Sigrid Watzlawik, die alle an der Organisation beteiligt sind. Foto: Tino Lex
Regensburg. Dieser Kuchen ist aus Friedenszeiten, das schmeckt man. Allein drei Tafeln Schokolade sind in der cremigen Kreation nach einem Rezept aus den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, die am Freitag bei der Vorstellung des Programms des Gassenfests an der Donau vom 21. bis 23. Juni auf dem Tisch stand. Friedenskuchen heißt sie, und FriedensTraum ist das Motto des Fests der Sozialen Initiativen, das bisher Ostengassenfest hieß.
Das Gassenfest ist ausgewandert, „weil wir festgestellt haben, dass die Ostengasse zu teuer ist“, so Reinhard Kellner, Vorsitzender der Sozialen Initiativen. Kosten in Höhe von circa 4000 Euro habe sie verursacht. 90 Straßenschilder mussten aufgestellt werden, um sie freizubekommen von Autos, ein Sicherheitsdienst war nötig. „Wir versuchen mal, den Aufwand etwas niedriger zu halten“, erklärte Kellner. „Und zweitens ist natürlich der Biomarkt ganz entscheidend.“
Mittelbayerische Zeitung, Mi. 13.04.2024
Soziales Projekt wächst
Einsame Menschen gibt es überall
Ein Frühstückstreff für Einsame: Beim Regensburger „Sofa“ suchen Betroffene Geselligkeit
Reinhard Kellner bittet zu ungezwungenen Frühstückstreffs – Nun ist das zweite „Sofa“ am Start
Regensburg. Der Frühstückstisch ist gedeckt. In einer blauen Schale liegen Brezen, Semmeln, Croissants und süße Teilchen. Der Kühlschrank surrt monoton. An die zehn Menschen sitzen um den großen Holztisch. Der Raum erinnert ein bisschen an eine gut sortierte WG-Küche: Auf dem Tisch ein Potpourri an zusammengesammelten Tassen und Tellern, an den Wänden hängen Fotos und Kalender und in der Ecke steht ein Ikea-Regal. Während die Männer und Frauen plaudern, reichen sie die Kaffeekanne hin und her. Voll werden die Tassen aber nicht gemacht. Denn Kaffee ist teuer und er soll für alle reichen.
Die Menschen, die sich hier jeden Montagvormittag in der Regensburger Innenstadt zum sogenannten Wohlfühl-Frühstück treffen, leben in der Regel in finanziell schwierigen Verhältnissen. In der Zeitung wollen sie sich nur mit Vornamen zu erkennen geben. Der Treff ist Teil des Regensburger Sozialprojekts „Sozial & Offen Für Alle“, kurz „Sofa“. Reinhard Kellner leitet die Runde als Diplompädagoge seit 2013. Obwohl er dem Frühstückstreff kein Etikett aufdrücken will, gibt es dennoch eine Sache, die die Leute am Tisch gemeinsam haben: „Sie sind alle einsam“, sagt er.
Regelmäßige Besucher
Manche sitzen fast jeden Montag hier – auch wenn hier außer dem Alkoholverbot nichts verpflichtend ist. Kellner ist immer mit dabei – und bringt das Gebäck mit, das stets von der Bäckerei Backteufel gespendet wird.
Mittelbayerische Zeitung, Mi. 10.04.2024
Ostengassenfest ohne Ostengasse
Die größte Altstadt-Feier dieses Sommers wechselt Ort und Namen
– Schwerpunkt an der Donau
von Rainer Wendl
Regensburg. Das frühe Sommer-Gastspiel der vergangenen Tage hat die Regensburger in Scharen und bis in die späten Abendstunden hinein auf die Freisitze in der Altstadt gelockt und die Frage aufkommen lassen, ob und wann es auch in diesem bürgerfestfreien Jahrein großes Feier-Wochenende neben dem Jazzweekend geben wird. Die Antwort: Wie immer füllen die Sozialen Initiativen die Lücke, von 21. bis 23.Juni laden sie zum Gassenfest an der Donau.
„Bis dahin sind es nur noch gute zwei Monate, das geht jetzt schnell“, sagt Reinhard Kellner zu dem schon nahen Termin. Aus der Ruhe bringt dies den Vorsitzenden der Sozialen
Initiativen nicht, ganz im Gegenteil: Er vermittelt den Eindruck, dass es schon morgen losgehen könnte. „Das Programm steht, es wird wieder ein Fest von hoher Qualität.“
Mittelbayerische Zeitung, Fr. 16.02.2024
Wie umgehen mit all den Krisen?
Alternativer Aschermittwoch im Leeren Beutel: Peter Wahl macht nur wenig Mut
Der Mainzer Gesellschaftswissenschaftler Peter Wahl lieferte eine gleichsam präzise wie deprimierende Zeitanalyse über die aktuelle Krisenlage in Politik und Gesellschaft. Foto: Tim Graser
Weltuntergangsszenarien seien ja bei weitem nichts Neues, sagt Peter Wahl. Schon die biblische Offenbarung des Johannes warnte vor der Apokalypse, seitdem hätten immer wieder Menschen das Ende der Welt heraufbeschworen.
„Bisher ist dieser prophezeite Weltuntergang aber noch nie eingetreten“, so Wahl. Jetzt aber, „haben wir es tatsächlich mit einer außergewöhnlichen Situation zu tun. Die Welt ist objektiv ein unsicherer Ort geworden“.
Kriege, Klimawandel, Konjunktureinbruch: Die Welt scheint heutzutage aus den Fugen geraten. Peter Wahl, der am Sozialpolitischen Aschermittwoch im Leeren Beutel spricht, will deswegen die „Angst überwinden“ und die „Zukunftsfähigkeit gewinnen“, so zumindest lautet der Titel seines Vortrags …
Mittelbayerische Zeitung, Fr. 15.12.2023
50 Jahre Soziale Initiativen Regensburg
Reinhard Kellner im Interview: „Es fehlen 2000 bezahlbare Wohnungen“
50 Jahre, 35 Vereine, unzählige Regensburger, die hier Hilfe fanden: Könnten Sie kurz erklären, was die Sozialen Initiativen überhaupt sind?
Reinhard Kellner: Die sozialen Initiativen sind ein Dachverband von sozialen Vereinen, die gemeinsam haben, dass sie ehrenamtlich strukturiert sind. Das heißt: Alle Vorstände bei uns sind ehrenamtlich tätig und natürlich auch die meisten Mitarbeiter.
Und was ist das Soziale an den Sozialen Initiativen?
Kellner: Wir gehen da hin, wo die Verbände und teilweise auch die Kirche nicht mehr hingehen: Knast, Obdachlose und so weiter. Was uns als sozial auszeichnet, ist auch, dass wir immer schon die Armutsdebatte in Regensburg geführt haben. Wir haben 1999 angefangen, mit dem Evangelischen Bildungswerk einen Armutsbericht zu erstellen. Inzwischen gibt es den Stadtpass,…